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Auf und Ab der mediterranen Weinkultur Zwar stammt die Rebe nicht direkt aus dem Mittelmeerraum, sondern wohl eher aus Kaukasien oder Mesopotamien. Über Ägypten kam sie nach Griechenland. Die Hellenen besassen eine hochentwickelte Weinkultur und schufen eine regelrechte Weinreligion, den Dionysos-Kult. Der Dichter Homer bezeichnet die wichtigsten Lebensspender der Antike: den Weinstock, den Olivenbaum und das Meer. Um 2000 vor Christus breitete sich die Rebkultur in Süditalien und Nordafrika aus. Erst relativ spät, um 500 vor Christus, kam sie nach Spanien und Südfrankreich. Bei Ausgrabungen in der Nähe des alten Hafens von Marseille kamen Amphoren zu Tage, die nachweislich aus dem VI. Jahrhundert vor Christus stammten. Diese enthielten Traubentrester, also ein Abfallprodukt der Kelterung. Wein war nicht nur wichtig als relativ gut haltbares Nahrungs- und Genussmittel. Es war auch ein besonders beliebtes und gut transportfähiges Handelsgut. Die alten Gallier, die sich am Honigwein berauschten, bevor sie mit griechischen und römischen Händlern in Kontakt kamen, schienen dem Wein rasch besonders zugetan. Er wurde daher im grossen Stile importiert und stammte aus Süditalien, genauer dem heutigen Kampanien. Plutarch überliefert, dass der Feldherr Marius bei der Eroberung des heutigen Aix-en-Provence kein leichtes Spiel hatte, denn die Teutonen «hatten den Körper schwer vom Übermass der guten Nahrung, aber der Wein, den sie getrunken hatten, machte sie fröhlich und umso mutiger». Mitte des ersten Jahrhunderts vor Christus schrieb der Gelehrte Diodorius von Sizilien: «Das gierige Naturell vieler italienischer Händler nützt die Leidenschaft aus, die der Gallier für den Wein besitzt; auf Booten, die dem Lauf der schiffbaren Flüsse folgen oder auf Wagen, die in der Ebene rollen, transportieren sie ihren Wein und machen unglaubliche Gewinne.» Der Vertrieb der italienischen Weine war perfekt durchorganisiert. Verschickt wurde der Rebensaft in Amphoren - aus Ton gebrannt in Werkstätten, die heutigen Fabriken glichen. Angesichts der Gewinne, die man mit Weinhandel einstreichen konnte, erstaunt es wenig, dass der Weinanbau sich weiter ausbreitete. Ursprünglich glaubte man, die Rebe wachse nur da, wo auch der Ölbaum gedeihe. Doch nach und nach gelang es, die Rebe auch in nördlicheren Gebieten anzusiedeln. www.ivinum.info - Europas Weinmagazin Rolf Bichsel 05/2000
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